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Ein Garten voller Selbstliebe

Stell dir einen kleinen Garten vor – ein Garten voller Pflanzen, überall grün, hier und da tolle Farbtupfen: gelb, rot, blau; die Sonne scheint, Schmetterlinge und Bienen sind unterwegs, es riecht nach Sommer.

Ich mag dich dazu einladen dir diesen Garten als Metapher für dein Leben vor zu stellen und will dir daran mein aktuelles Verständnis von Selbstliebe erklären.

Wenn du geboren wirst, ist dein Garten noch karg und leer – ein paar kleine Pflänzchen sprießen vielleicht schon, aber es ist nicht viel zu sehen.
Trotzdem ist klar, dass da viele tolle Samen in der Erde liegen, die darauf warten wachsen zu dürfen.

Diese Samen sind deine Talente, Potentiale, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften. Sie liegen bereit um dir ein prächtiges, reiches, buntes und facettenreiches Leben zu bescheren – aber es liegt in deiner Hand, ob sie gedeihen werden.
Du bist der Gärtner oder die Gärtnerin deines Lebensgartens.

Wie Pflanzen eben so sind, brauchen sie Sonne, Wasser und ein paar anderen Dinge um wachsen zu können. Die Pflanzen haben Bedürfnisse, die erfüllt sein müssen, damit sie sich entwickeln können, sie brauchen Aufmerksamkeit und Pflege – manche mehr, manche weniger.

Wasser ist in meiner Metapher besonders wichtig – du bist dafür verantwortlich deine Pflänzchen ausreichend zu gießen. Andere können dir zwar dabei helfen – gerade als Kind, dass noch nicht mit Gießkannen umgehen kann – aber du solltest das nach einer gewissen Zeit alleine hin bekommen.

Neben tollen Pflanzen, die deinen Garten bereichern, liegen auch Samen im Beet deines Lebens, die in deinem Garten Unheil stiften würden. Pflanzen, die anderen das Licht klauen oder sie auf andere Weise vom Wachsen abhalten würden. Es ist deshalb wichtig, dass du die richtige Auswahl triffst. Das ist nicht immer leicht, aber es gibt Menschen, die dir dabei helfen können.

So wie du, haben auch alle anderen Menschen einen Lebensgarten – und auch in deren Gärten können tolle Pflanzen wachsen. Teilweise vielleicht sogar die selben wie in deinem Garten – dann könnt ihr euch mit Pflegetipps aushelfen – und teilweise sind es komplett andere Pflanzen.

Für die Pflanzen ist es wichtig, dass sie genug Wasser bekommen.
Du hast einen Wasserspeicher in deinem Garten. Dessen Größe ist begrenzt, kann aber sehr groß sein. Die Größe deines Wasserspeichers hängt damit zusammen, wie viel Selbstliebe du für dich empfindest.
Je mehr Selbstliebe du empfindest, desto mehr Wasser steht dir zur Verfügung und desto mehr Pflanzen kannst du mit Wasser – also Liebe, Anerkennung, Führsorge – nähren.

Sei die_der Gärtner_in deines Gartens

Mit dem Beginn deines Lebens, wurde dir der Garten anvertraut und dir die Aufgabe übergeben, den Garten zu pflegen und dafür zu sorgen, dass die Pflanzen gedeihen können. Die Früchte des Gartens sollen dich nähren und dein Leben bereichern.
Es ist deine Aufgabe dich darum zu kümmern. Andere können dir etwas beibringen oder dir mal aushelfen, aber es ist deine Aufgabe den Garten zu bestellen.

Dazu solltest du die Pflänzchen deines Gartens kennen. Welche Talente, Potentiale und Charaktereigenschaften bringst du mit, die entwickelt werden wollen? Bist du musikalisch, künstlerisch veranlagt, kannst sehr logisch denken, dich elegant bewegen, dich gewählt ausdrücken, bist sehr empathisch? Welche Pflänzchen stehen in deinem Garten?

Manchmal kommt es vor, dass du dir nicht sicher bist, ob etwas grünes, das aus dem Boden sprießt tatsächlich ein Pflänzchen ist, dass du in deinem Garten wachsen haben willst oder du übersiehst es komplett.
In solchen Fällen ist es toll, wenn du erfahren Gärtner_innen hast, die dir durch Komplimente beim Gießen aushelfen.
Sie werden das Pflänzchen für dich gießen, bis du selbst seine Schönheit erkennen kannst und dich selbst um es kümmern kannst.

Jeder Lebensgarten hält unterschiedliche Samen in seiner Erde versteckt, deshalb wird jeder Garten auch anders aussehen.
Es gibt Menschen, die anderen Menschen erklären wollen, wie ein Garten auszusehen hat und es gibt einen Trend zur Monokultur. Lass dich davon nicht anstecken! Die Samen, die in deinem Beet liegen, sind genau richtig – dort ist alles angelegt um dir einen tollen Garten zu bescheren. Erfreu dich an dem, was tatsächlich da ist statt zu versuchen einen Garten zu haben, wie alle anderen.

Es wird uns beigebracht, dass es schlecht ist, sich erst um den eigenen Garten zu kümmern – das nennen sie „Egoismus“.
Wir sollen bei den Gärten der anderen fleißig mithelfen und erst dafür sorgen, dass es dort blüht – sie nennen das „Nächstenliebe“.
Aber sieh dir das Schlamassel an: Alle versuchen sich erst um die Gärten von anderen zu kümmern, in denen sie sich gar nicht auskennen – machen dort irgendwas, während die Person, der der Garten gehört, sich selbst auch um einen anderen Garten kümmern und gar nicht da sein kann.
Am Abend kommen die Leute alle heim und in ihrem eigene Garten ist nichts recht voran gegangen. Es wurde zwar was gemacht, aber ohne den Garten wirklich zu kennen und ohne zu wissen, was gemacht werden müsste.

Viel toller wäre es doch, wenn sich alle fleißig um ihren eigenen Garten kümmern, dabei lernen, wie er gut zu bestellen ist und wie man den Pflanzen hilft gesund, große und stark zu werden.
Sobald der eigene Garten gedeiht und weniger Pflege bracht, kann dann in anderen Gärten ausgeholfen werden, es können Früchte verschenkt werden und echtes Wissen aus eigener Erfahrung vermittelt werden.

Du kannst die Fülle deines Gartens teilen und damit andere beschenken.

Was wächst in deinem Garten?

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