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WG-Casting Best Practice: Teil 1 – Ausschreibung

tl;dr: Bei der Mitbewohner_innen-Suche fordern wir dazu auf, eine gewisse Phrase in der Antwort zu erwähnen, um zu wissen, ob unsere Ausschreibung gelesen wurde.

In meiner WG steht gerade mal wieder Mitbewohner_innen-Suche an.

Im Laufe der letzten Jahre haben wir ein paar Methoden gefunden, die für uns gut klappen. Davon werde ich schreiben.

Roter Socke oder lila Bergziege

Wir wollen keine Zweck-WG sein und haben eine recht spezifische Vorstellung von Menschen, mit denen wir zusammen leben wollen. U. A. wollen wir einen „veganen Kühlschrank“ haben. Das bedeutet, dass nur vegane Lebensmittel in die WG mit gebracht werden sollen – somit müssen potentielle Mitbewohner_innen bereit sein sich in der WG vegan zu ernähren – was sie außerhalb essen ist ihr Ding.

Neben einer einigermaßen ausführlichen Beschreibung der WG, der Umgebung, der Konditionen und der Leute, die bereits hier wohnen schreiben wir auch über den „veganen Kühlschrank“ und stellen Fragen, zu denen wir uns Antworten wünschen, die uns beim ersten Aussortieren helfen.

Wir bekommen oft recht viele Standard-Mails – gerade von Erasmus-Student_innen, die in gebrochenen Deutsch vermutlich nach dem Zufallsprinzip Anfragen rausschicken.
Um sicher zu gehen, dass verstanden wurde, was wir in unserer Ausschreibung geschrieben haben und – noch grundlegender – dass es überhaupt gelesen wurde, verwenden wir Codeworte.

In der Anzeige wird erklärt, dass in der Antwort eine gewisse Phrase erwähnt werden soll (also: muss), um uns zu signalisieren, dass unsere Ausschreibung wirklich gelesen wurde.
Leute, die die Phrase nicht erwähnen bekommen in der Regel keine Reaktion von uns (wobei ich da eigentlich einen Mechanismus einfügen würde, um ein kurzes: „Sorry, du und wir: nein“ raus zu schicken – Fall geschlossen).

Unser aktueller Text:
„Tu uns den Gefallen und erwähne {HIER PHRASE} in deiner Antwort, damit wir sehen, dass du auch wirklich gelesen hast, was wir hier schreiben – muss nicht sinnvoll eingebunden sein, vielleicht fällt dir aber eine lustige Geschichte dazu ein, die uns beim Lesen ein bisschen Unterhaltung bringt ;)“

Neben der Sicherheit, dass unser Text gelesen wurde, ist es teilweise sehr unterhaltsam, was die Leute dort schreiben. Und das ist direkt auch wieder ein guter Eindruck von der Person.

Einige Phrasen, die wir bisher verwendet haben:
– rote Socke
– grüner Regenschirm
– lila Bergziege
– gelbe Krawatte (kann ich nicht empfehlen – die Konnotation mit der FDP ist viel zu naheliegend)

Bei uns noch nicht sauber umgesetzt – aber wünschenswert:

Jede Person, die uns schreibt bekommt eine Antwort.
Leute, die nicht passen, bekommen eine kurze Info, dass wir sie nicht wollen.
Leute, die wir gut finden, bekommen direkt nach dem Lesen eine kurze Info, dass wir sie gut finden und in den nächsten Tagen eine konkrete Einladung zum Gespräch kommt.

Welche weiteren Tipps hast du noch für die Ausschreibungsphase?

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